Bald gibt es wieder Neues

Lange war es still in der Kulturkramkiste und bei Polydora. Doch wie geht es weiter?

Da ich momentan noch in meiner Weiterbildung voll ausgelastet bin, wird es noch bis Weihnachten dauern bevor ihr hier Neues geboten bekommt.

Leider werde ich in nächster Zeit nur begrenzt Ressourcen frei haben, aber für „zwischen den Jahren“ ist schon ein wenig Arbeitsaufwand für die Website fest eingeplant. Dann wird dieses Blog neubelebt und bei Polydora wird es ebenfalls Veränderungen geben.

Wenn alles so klappt, wie ich es hoffe, dann gibt es ab Januar wieder regelmäßig etwas Neues zu entdecken.

Bitte habt bis dahin noch etwas Geduld – was lange währt, wird endlich gut.

Zum Ende des Sommers

Der Sommer ist vorbei und der Herbst kommt mit großen Schritten …

Spätsommer-Elegie

Bald fallen leise die bunten Blätter wirbelnd sanft im Wind,
ich weiß, dass jetzt bald die Tage kühler und dunkler sind.
Ich weiß, dass mir Zeit und Leben beständig still entflieht,
und ich frage, ob bis zum Herbst eine sichere Heimat ich find,
denn ich spüre, wie alles um mich herum unaufhörlich weiterzieht.
Und bevor der Herbst beginnt, erhebt sich mir die bange Frage.

Der Schwan erhebt sein Haupt in königlicher Weise,
auf dem Wasser zieht er majestätisch seine Kreise,
aus dem Gefieder schwindet das Grau-Braun der Jugendtage.
Als letzten Abschiedsgruß bricht die Sonne sich ihr Geleise,
der Sommer, der zu Ende geht, verschwendet letzte Sonnentage.
Und bevor der Herbst beginnt, erhebt sich mir die bange Frage.

Spätsommer, er geht vorbei, Herbstgefühl steigt auf in mir.
Müde tragen mich meine Füße langsam ganz weit weg von dir.
Abendrot färbt nun den Himmel, leise wiegt der Wind die Bäume,
trägt meine Gedanken, trägt meine Gefühle weit weg von hier.
Und du gehst, lässt mich alleine, was mir bleibt, sind stille Träume.
Und bevor der Herbst beginnt, erhebt sich mir die bange Frage.

Gefühle verwirrt, Gedanken, sie kommen, Gedanken, sie gehen.
Die Sehnsucht, sie bleibt. Wann werden wir uns wiedersehen?
Das, was ich verloren habe, werde ich es jemals wiederfinden?
Schweigend verlasse ich das Ufer, lausche still dem tiefen Flehen.
Und diese Klage tief im Herzen wird mit Tränen sich verbinden.
Und bevor der Herbst beginnt, erklingt nun meine bange Klage.

aus meinem Almanach

Wanderung im Sommer

Komm mit auf eine sommerliche Wanderung…

Wanderung im Sommer

Ich mach mich auf zur Sommerzeit.
Wohl auf den Weg ist er auch weit.
Ich ging ans Bächlein, das mir so nah,
denn mich erfreute, was dort ich sah.

Die Bäume an dem Ufer dort
sie decken schattig diesen Ort,
doch auch ein kleiner Sonnenstrahl,
sich durch das dichte Laub empfahl.

Die Vöglein hoch in des Baumes Krone,
sie zwitschern fröhlich und laut mir vor.
Und ihr Gesang wird mir zum Lohne,
schallt er doch freundlich mir ans Ohr.

Hier in des Bächleins Rauschen
hört ich die Welt fort gehn. 
Ich wollt den Klängen lauschen,
bevor sie ganz still verwehn. 

Doch auf des Bächleins Grunde
liegt dort ein Stein zur Stunde,
auf sandig weichem Bette
an seiner Heimatstätte.

Der singt mir seine stummen Lieder,
von Wassern, die beständig Fließen.
Ich hör sie gerne, immer wieder,
zu dieser Stunde, und will genießen.

Und mit den bunten Schmetterlingen
will fröhlich auch mein Lied erklingen.
Kühl umspielt das Wasser meinen Fuß,
spürt, dass ich weiter wandern muss. 

Meine Wanderung nähert sich ihrem Ende,
ich hoffte, dass ich hier draußen etwas fände.
Der Sommer, er kam mir wohl entgegen,
er schenkt der Natur seinen reichen Segen.

Dieses Gedicht stammt aus meinem Almanach.

Ein Familienerbstück

Die Geschichte der Taschenuhr meiner Urgroßmutter Johanna

Eine Taschenuhr zeigt uns die Zeit an, aber sie begleitet uns auch durch die Zeit. Meine Urgroßmutter Johanna hat sie durch bewegte Zeiten begleitet, durch Glück und Leid, durch Verlust und Trauer, durch ein ganzes Leben und darüber hinaus. Geblieben ist ein Familienerbstück und Erinnerungen.

Zitat

Ich habe auf meinem Wege immer wieder Leute angetroffen – Verleger, Frauen, Journalisten, Kaufleute –, die glauben, man sei erledigt, wenn sie einen ignorieren. Sie können sich nicht vorstellen, daß es auch ohne sie gehe. So tief ist der Mensch davon überzeugt, daß er Wert verleihe, daß kein Wert außer ihm sei und daß er fremdes Dasein auslösche, wenn er nicht mehr an ihm teilnimmt. Sie wissen nicht, daß es dreitausendvierhundertundachtundsechzig Daseins-Ebenen gibt, mit eben so vielen Arten von Publikum, so viel Wirkungsmöglichkeiten, viele Leben nebeneinander. (Nicht übereinander.) Und daß man die Menschheit nicht danach einteilen kann, je nachdem sie für oder gegen Herrn Panter ist. Extra Panterum etiam est vita. Auch außerhalb unsrer Sphäre leben andre Leute ein Leben: das ihre.

Kurt Tucholsky

Zwiegespräch

Heute mal ein kleines Zwiegespräch aus meinem Liederbuch:

Zwiegespräch

Es ist vorbei!
Bist du sicher?
Ich will nicht mehr!
Liegt die Entscheidung bei dir?
Aber was soll ich denn tun?
Woher soll ich das wissen?
Lass mich doch in Ruhe!
Weshalb?
Weil ich dich nicht hören will!
Glaubst du, das interessiert mich?
Hör endlich auf!
Nein, jetzt fange ich erst an!
Du nervst!
Was soll ich sonst tun?
Verschwinde!
Ich bleibe!
Dann schweige!
Willst du das wirklich?

Regen im Mai

Passend zur Jahreszeit gibt es heute eine kleine Geschichte von mir:
Regen im Mai

Regen im Mai

Es regnet in Strömen. Wie kleine Stromschnellen rauscht das Regenwasser an der
Bordsteinkante entlang, um sich am Ende der Straße in großen Pfützen zu sammeln. Mein
Mantel ist durchgeweicht und der Schirm kann den Regen kaum abhalten. Das Wasser flutet
meine schicken, neuen und sehr teuren Schuhe. Bei dem herrlichen Sonnenschein heute Morgen
hatte ich nicht mit Regen gerechnet.
Der Arbeitstag war lang genug. Dann der plötzliche Anruf vom Chorleiter für eine kurzfristig
angesetzte Probe, die kein Ende fand. Ich bin so müde.
Jetzt wünsche ich mir nur eines: Ein warmes, wohlduftendes Bad um im Schaum versinken, der
meinen Körper einhüllt. Später den aromatischen Duft heißen Tees genießen, der in meine Nase
steigt und das wärmende Gefühl im Magen, wenn ich den ersten Schluck nehme.
Doch ich wate pitschnass weiter durch den Regen. Verdammt! Was war das? Mein Fuß fühlt sich
auf einmal so komisch an. Warum ist mein rechtes Bein plötzlich kürzer?
Ich drehe mich um. Nein! Das kann doch nicht wahr sein! Warum passiert immer mir so etwas?
Aus dem holperigen Kopfsteinpflaster ragt mein Schuhabsatz, den Rest an meinem Fuß ziert ein
großes Loch in der Sohle. Wie soll ich denn jetzt nach Hause kommen?
Vielleicht ist das alles nur ein böser Traum? Ich zwicke mich in den Arm. Au! Da ich nicht
aufwache, ist es wohl doch kein Traum. Humpelnd bewege ich mich durch den Regen. Meine
Füße tun mir weh, ich bin patschnass und ich friere. Das nennt sich Wonnemonat Mai. Von Ferne
höre ich Donnergrollen und ein Blitz zuckt zwischen den grauen Wolken. Hastig stolpere ich
weiter.
Soll ich meine Schuhe ausziehen und barfuß weiterlaufen? Nein, davon bekäme ich bloß einen
Schnupfen.
Noch fünf Minuten bis nach Hause. Das schaffe ich! Es donnert und blitzt jetzt unaufhörlich. An
ein Ende ist nicht zu denken. Ich bin so müde. Der Gedanke an meine Badewanne treibt mich
voran. Knack! Oh nein! Jetzt ist auch noch der Schirm abgeknickt. Zu allem Überfluss trage ich
heute den Mantel ohne Kapuze. Viel zu schnell ist mein Haar durchgeweicht, der Regen strömt
über mein Gesicht. Aber nur noch zwei Minuten dann werde ich zu Hause sein. Zeit für ein
schönes heißes Bad, anschließend mit einer Tasse Tee aufs Sofa kuscheln.
Nur noch wenige Schritte und ich bin zu Hause. Endlich stehe ich vor der Haustür, durchwühle
meine Handtasche. Wo verdammt habe ich meinen Schlüssel? In der Handtasche ist er nicht zu
finden, in der Manteltasche steckt er auch nicht. Ich beginne die Tasche auszuräumen, da reißt
der Henkel. Alles fällt in die große Pfütze vor mir. Natürlich, das muss mir jetzt auch noch
passieren! Der Regen prasselt auf mich herab. Die Reste meines Schirmes und der abgebrochene
Absatz, die unter meinen Arm klemmten, gesellen sich zu dem Inhalt meiner Handtasche auf den
nassen Gehweg. Ich stehe wie ein begossener Pudel vor der Tür. Ausgeschlossen!
Da mein Schlüssel drinnen im Trockenen und Warmen auf der Flurgarderobe liegt, stehe ich vor
verschlossener Tür.

© Carola Bach – alle Rechte vorbehalten.

Alles neu macht der Mai

Dann starte ich jetzt mal neu durch…

Die Zeiten sind nicht optimal, aber irgenwie geht es weiter, muss ja. Also schauen wir mal was die Zukunft so bringen wird.

Der Frühling hat Einzug gehalten und die Natur färbt sich in sattem Grün und die Tage werden länger. Draußen zwitschern die Vögel…

Will dir den Frühling zeigen,

der hundert Wunder hat.

Der Frühling ist waldeigen

und kommt nicht in die Stadt.

Rainer Maria Rilke